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art Nana Heim-Kwon

„Poesie des Krieges“( „Teahouse“ Installation view, Detail ) Städtische Galerie Wertingen, Germany

Installation, Mixed Media

Aufenthaltsstipendium für internationale bildende KünstlerInnen in Wertingen, Germany 2019

Ich habe 2014 während meines Aufenthaltsstipendiums „Artist-in-Residence Program“ der Bezirksregierung v. Aso/Japan ein partizipatorisches Kunstprojekt „Senninbari“ in einer ehemaligen japanischem Sake-Fabrik in einem kleinem Dorf durchgeführt und als eine ortsspezifische Installation mit Videoarbeit ausgestellt. 

Senninbari (etwa „Stiche von 1000 Personen“) wurden in Japan während des 2. Weltkriegs als Talisman von den Frauen des Dorfes, für die Männer, die in den Krieg ziehen mussten, angefertigt. Die Binden wurden mit glücksbringenden Motiven bestickt. Einer der bekanntesten Sprüche lautete: „Ewiges Glück im Krieg“. Bis heute gibt es in Japan keine gesellschaftliche Debatte und Aufarbeitung der Zeit des Zweiten Weltkriegs. 

Die Senninbari-Binde, die ich beim Arbeitsprozess während meines Aufenthaltsstipendium zufällig gefunden habe, hat mich inspiriert. 

Nachdem ich von meinem Aufenthaltsstipendium in Japan nach Deutschland zurückkehrte, habe ich mich mit der Geschichte des 2. Weltkrieg tiefer auseinandergesetzt und mich mit den gesammelte Materialien durch meine künstlerische Praxis weiter beschäftigt. Insbesondere die Geschichte der „Trostfrauen“ wurde ein wichtiges Thema für meine Arbeit. 

„Trostfrauen“, ein euphemistischer Ausdruck für Mädchen und Frauen speziell aus Korea und dem besetzten Teil Chinas, die in den japanischen Kriegsbordellen des Zweiten Weltkrieges mit Gewalt und Brutalität zwangsprostituiert wurden. Nach 1945 wurden viele Dokumente aus der Angst vernichtet, die Beteiligten könnten als Kriegsverbrecher zur Rechenschaft gezogen werden. Auch wurden viele Frauen vom japanischen Militär ermordet oder an der Heimkehr in ihre Heimatländer gehindert. Viele von Ihnen schwiegen aus Scham über ihre Vergangenheit oder wurden stigmatisiert und an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Bei den Kriegsverbrecherprozessen wurde die Zwangsprostitution nicht thematisiert. Es herrscht in Japan immer noch kein Konsens über Kriegsverbrechen und Schuld. 

Ich habe die Ereignisse aus der Geschichte des 2. Weltkriegs, die immer noch als eine emotionaler Konflikt zwischen Korea und Japan stehen, mit unterschiedlichen Perspektiven, welche die Gegenwart -im Sinne eines poetischen Geschichtsverständnis- umhüllt, in meiner Rauminstallation „Poesie des Krieges“ entwickelt und beim Aufenthaltsstipendium der Stadt Wertingen 2019 realisiert. 

Die Rauminstallation aus verschiedenen Medien erzählt nicht nur eine traumatische schwerfällige Geschichte von Menschen, sondern auch die Sehnsucht nach Frieden, Geborgenheit und einem neuen Anfang.